Jede Ladesäule ohne Gleichstromanschluss ist eine Benachteiligung der deutschen Wirtschaft.
Grüne sind begeistert über die komfortable E-Ladestation an der Kronacher Europabrücke.
Auf dem Rosenau-Parkplatz, an der Europabrücke in Kronach hat der Landkreis eine Oberfrankenweit vorbildliche E-Ladesäule für Elektroautos installiert. Vor mehr als drei Jahren hatten die Kreisräte Edith Memmel und Dr. Matthias Rudolph dies beantragt. Jetzt wurde dies beim Laden von E-Fahrzeugen gezeigt. Das Bild zeigt, von links, Grünen-Landtagskandidatin Edith Memmel, den Lichtenfelser Grünen-Stadtrat Siegbert Koch, Bund-Naturschutz-Kreisvorsitzende Dr. Elisabeth Hoffmann, Kreisrat Dr. Matthias Rudolph, Jason Allnum und Klaus Knorr (Mainleus). Foto: Rainer Glissnik
Kronach – Kronach hat Anschluss an der technischen Zukunft in der Elektromobilität. An der Europabrücke auf dem Rosenauparkplatz wurde jetzt eine hochmoderne Elektro-Ladesäule für die zeitaufwändigere französischen Ladesysteme, aber auch für das viel schnellere deutsche System funktioniert. Nutzer aus der Region zeigten sich gleich zum Start begeistert von dieser über den Landkreis Kronach geschaffenen zukunftsweisenden Innovation.
Vor mehr als drei Jahren hatten die Grünen-Kreisräte Edith Memmel und Dr. Matthias Rudolph – noch zu Zeiten von Landrat Oswald Marr – im Kreistag den Antrag gestellt, e-Ladesäulen für Elektrofahrzeuge im Landkreis Kronach zu installieren und dass es hierzu Förderprogramme gibt. „Jetzt ist die Ladesäule in der Stadt Kronach installiert“, ist die Grünen-Kreisvorsitzende Edith Memmel begeistert.
Gerade im Landkreis Kronach gebe es viele wichtige Automobilzulieferer. Sie denke beispielsweise an Valeo und Dr. Schneider mit den Entwicklungen für selbstfahrende Fahrzeuge. Da müssten auch die politisch Verantwortlichen in diese Richtung an die Zukunft denken. Gebe es hier in Kronach keine Elektro-Tankstellen und insbesondere keine schnelle Lademöglichkeit bliebe ausgerechnet diese in der Automobilindustrie so wichtige Region ein schwarzer Fleck.
Die Ladesäule wurde ausgeschrieben. Völlig glücklich sind die Grünen nicht, sie hätten am liebsten einen Versorger mit grüner Energie. Vergeben wurde der Auftrag an E.ON, wo sie nicht sicher sein könne, ob dies hier gewährleistet ist. Aber der Energieversorger verwirklichte eine hervorragende Lademöglichkeit mit beiden Ladesystemen.
„Es ist wohl bislang die einzige kommunale Ladesäule mit dieser herausragenden Qualität in ganz Oberfranken“, freute sich Klaus Knorr (Mainleus), der sich neben seinem Engagement bei den Grünen auch in der Bewegung „Transition Kulmbacher Land“ für einen Wandel oder Übergang hin zu einer ökologischen, nachhaltigen und regionalen Lebensweise einsetzt. „Hier an dieser Ladesäule können die Fahrzeuge deutscher Autohersteller mit Energie versorgt werden.“ Deutsche Autohersteller arbeiten in ihren Fahrzeugen im Gegensatz zur anderen Energieversorgungsart auf französischer Basis Gleichspannung.
Das Energienetz hat Wechselspannung Deutsche Autohersteller nutzen vor dem Ladevorgang in Gleichspannung umgewandelten Strom, die französischen Modelle wandeln den Wechselstrom in jedem einzelnen Fahrzeug in Gleichstrom um. Die Batterie benötigt in jedem E-Auto Gleichspannung.
Knorr sieht die deutsche Lösung als insgesamt ökologischer und wirtschaftlicher. In den deutschen E-Autos wird erheblich Gewicht und Ressourcen eingespart, weil nicht in jedem Fahrzeug ein schweres Ladegerät eingebaut werden muss. Es sei eine erhebliche Gewichtseinsparung. „So eine Säule ist natürlich erheblich teurer als eine bloße AC-Säule.“ Mit dem „DC“-Stecker könnten in einer Stunde locker vier Fahrzeuge voll aufgeladen werden, mit dem „AC“-Stecker ein Fahrzeug in vier Stunden. „Dieser Stecker passt auch in mein deutsches Fahrzeug“, erklärt Knorr. AC bedeutet Wechselstrom, DC Gleichstrom.
Jemand der nach Kronach will kann hier an dieser Ladesäule in kurzer Zeit auftanken, während er seinen Termin erledigt oder eine kleine Pause macht. „Ein Kronacher braucht dies nicht. Er hat seine Ladesäule quasi zu Hause in seiner Garage. Jeder der nach Kronach fährt ist auf diese Lademöglichkeit angewiesen.“ Der Landkreis sorgt hier für einen Lückenschluss. In Kulmbach sei es lediglich mit längerer Ladezeit möglich.
Die Kosten seien sehr unterschiedlich. Es sei sehr abhängig von dem jeweiligen Betreiber. Hier gebe es vielfältige Abrechnungssysteme. Wer überwiegend zu Hause lade nutze andere Möglichkeiten als jemand, der ständig weithin unterwegs ist. Insgesamt sei das Fahren mit dem E-Auto günstiger als mit Benzin.
„Hier in Kronach wurde die beste Lademöglichkeit geschaffen“, begeisterte sich Edith Memmel. Gleichzeitig könnten ein Fahrzeug im Gleichstrom und eines mit Wechselstrom laden. „Jede Ladesäule die den schnellen Gleichstromanschluss nicht hat ist eine Benachteiligung der deutschen Autowirtschaft“, betonte Klaus Knorr.
Auch die meisten japanische E-Autos haben den deutschen Anschluss, erläuterte Klaus Knorr. „CHdeMO“ ist der Handelsname dieser markenübergreifenden elektrischen Schnittstelle für Elektroautos, die auch in Japan entwickelt wurde. Die Japaner schufen dafür den Namen, der „Wie wär`s mit einer Tasse Tee“ bedeutet. So soll auf den schnellen Ladevorgang hingewiesen werden.
Mittlerweile wären auch schnellere Lademöglichkeiten durchführbar. Mit den schnellen 50 kw sei dies ein Einstieg. In Coburg stehe eine Ladesäule mit 350 kw für Lkw und Busse, erklärte Klaus Knorr. Der Ökoenergie-Begeisterte Knorr hat mit seinem neuen E-Fahrzeug gleich eine Fahrt nach London gemacht. Er wollte einfach für sich die vielen Skeptiker widerlegen. Überall brauchte er 20 Minuten Ladezeit, insgesamt eine Stunde Pause bis London. „Wer fährt denn diese Strecke durch?“
In Lichtenfels gibt es Ladestationen am Rathaus, bei den Stadtwerken und am Landratsamt, freute sich Siegbert Koch, stellvertretender Fraktionssprecher der Grünen im Lichtenfelser Stadtrat. In nächster Zeit würden es mehr. Wichtig sind Koch die vielen Lademöglichkeiten für e-bikes. „Wir sind dabei, es läuft sehr gut“, freut er sich über die Offenheit im Landkreis Lichtenfels zur e-Mobilität. Stadt und Landkreis Lichtenfels arbeiteten hier sehr gut zusammen. „Beide sind auf einem guten Weg in dieser Richtung“ lobte Koch. rg
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