Klimaschutz jetzt und für alle“
Klimaprotest am 29. November startet um 13.30 Uhr am Kronacher Rathaus
Vom 2. bis 13. Dezember wird in Madrid wieder eine Weltklimakonferenz stattfinden. Im Vorfeld sind für kommenden Freitag, 29. November, weltweit Aktionen geplant, um den Druck auf die Verantwortlichen für mehr Klimaschutz zu erhöhen. In Kronach startet kommenden Freitag um 13.30 Uhr vor dem Rathaus eine Klimaaktion.
Kronach – Sich gemeinsam auf den Weg machen und bei sich selbst anzufangen, dies ist ein wesentliches Zeichen, das „Fridays for future“ in Kronach am kommenden Freitag setzen will. Es ist hier auch kein Streik, sondern vielmehr ein Appell zu einem gemeinsamen Aufbrechen, unsere Welt und unsere Region für uns und auch für künftige Generationen lebens- und liebenswert zu erhalten. Aber auch an die lokale Politik werden Forderungen gestellt.
Dieser Demonstrationszug ist weit mehr als ein Appell an Politik und Wirtschaft. Vor allem geht es auch darum, uns selbst in Bewegung zu setzen in Richtung eines klimaverantwortlichen Handelns. „Wir können es gemeinsam meistern, wenn wir miteinander sprechen“, ist sich Barbara Heinlein sicher. „Wo kann ich CO2 einsparen?“
Die Klimaaktion startet am Freitag, 29. November, um 13.30 Uhr am Rathausplatz. Das Kronacher „Klimabündnis“ hat einen Wunschzettel mit konkreten Maßnahmen aufgestellt, der sich an Stadt und Landkreis Kronach richtet. Ziel ist, unsere Region klimaneutral auszurichten. Dazu gehört aber auch ein behindertengerechter Bahnhof mit Erhalt des dortigen Schalters.
Der Demonstrationszug setzt sich dann in Bewegung durch das Bamberger Tor in Richtung Landratsamt. Dort soll der Wunschzettel dem Landrat übergeben werden. Weiter geht es dann am Bahnhof vorbei in die Fußgängerzone. In deren Bereich endet dann die Veranstaltung.
Eines hat die Fridays-for-Future-Bewegung erreicht: Deutschland diskutiert wieder über die Energiewende. Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt die Schülerproteste. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer mahnt, man müsse „in Sachen Klima wesentlich mehr tun“ und die kürzliche SPD-Vorsitzende Andrea Nahles rief das Jahr 2019 gar zum „Klimajahr“ aus.
Zwar hat Deutschland mit seiner Ökostromumlage dafür gesorgt, dass sich die Erneuerbaren Energien technisch rasant entwickelt haben – auch weltweit. Doch fast 20 Jahre nach Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, acht Jahre nach Fukushima und dem deutschen Atomausstieg ist die Bilanz ernüchternd. Deutschland verfehlt seine Klimaschutzziele.
Während Millionen Menschen auf der Straße gestreikt haben, hat die Bundesregierung am 20. September „ein lächerliches Klimapaket“ vorgelegt, das uns noch tiefer in die Klimakrise führt. „Das auch noch als Erfolg zu deklarieren ist ein Skandal und nicht nur ein Schlag ins Gesicht der jungen Generation, die seit fast einem Jahr klimastreikt, sondern vor allem auch aller Menschen im globalen Süden, die jetzt schon die drastischen Folgen der Klimakrise erleben.“ Klimakrise, das heißt: das größte Artensterben in der Geschichte der Menschheit, immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse, die Zerstörung der Lebensgrundlagen weltweit. Klimakrise, das heißt auch: steigende Meeresspiegel, neue Epidemien, zunehmende Waldbrände. Und das heißt: Nahrungsmittelengpässe, Fluchtbewegungen, Dürren und Überflutungen, in einem Ausmaß, das bislang unvorstellbar scheint.
Wir in den wohlhabenden Ländern dieser Erde sind die Hauptverursacher, werden aber nur ein Minimum der Folgen des Klimawandels direkt abbekommen – und das wird schlimm genug sein, erklärt Barbara Heinlein, eine der Organisatorinnen der Kronacher Aktion. Dagegen werden diejenigen Menschen, die nur einen geringen „Fußabdruck“ hinterlassen, größte Katastrophen erleiden.
Wissenschaftler gingen davon aus, dass die Welt in hundert Jahren die größte Flüchtlingskrise aller Zeiten erleben werden, weil ganz viele Menschen nicht mehr in ihren Heimatgebieten leben können. Nicht nur in Afrika, auch in Regionen Griechenlands und Italiens wird es einfach zu heiß werden.
Sophia Heinlein und Maria Gerstner aus Kronach waren in Madagaskar, um dort Frauenprojekte der KAB zu besuchen. Soe erlebten, wie schlimm dort die Trockenheit geworden ist. Im armen Süden betteln die Kinder um Wasser.
Die Klimakatastrophen werden uns alle viel, viel teurer kommen als das, was jetzt zu tun ist um diese zumindest abzumildern. „Das jetzt alle total auf E-Autos setzen halte ich für einen völligen Schwachsinn“, kritisiert Barbara Heinlein. Wir bekommen hier saubere Luft, aber dort wo die ganzen edlen Erden abgebaut werden und alles was für die Batterien gebraucht wird haben die Menschen dann mit unserem Dreck zu leben. „Warum bekommt es diese Regierung nicht hin, dass mehr in die Wasserstofftechnik investiert wird?“
Außerdem müsse ein Nahverkehrssystem Ziel sei, damit auch hier bei uns die Menschen möglichst auf ein Auto verzichten können. Außerdem könne auch die Sauberkeit der Verbrennermotoren bestimmt noch auch schnell verbessert werden. Vor allem müssten wir lernen Ressourcen zu sparen und sinnvoller einzusetzen. „Wir müssen zurück zum Reparieren.“
„Was wir jetzt brauchen, ist ein „Neustart Klima. Wir fordern Klimagerechtigkeit – und zwar jetzt. Doch dafür braucht es ein komplettes Umsteuern und Maßnahmen, die uns wirklich auf den Weg der Klimaneutralität bis 2035 bringen. Kurz gesagt: eine Bundesregierung, die ihrer Verantwortlichkeit nachkommt und sich nicht weiter hinter Ausreden und Mutlosigkeit versteckt“, heißt es im Aufruf zur weltweiten Klimaaktion. „Am 29. November, dem Freitag vor dem Beginn der Klimakonferenz, ziehen wir die Grenze.“
Die heimischen Organisatorinnen und Organisatoren hoffen, dass in Kronach Menschen aller Bevölkerungs- Berufs- und Altersgruppen teilnehmen, um sich gemeinsam auf den Weg zu machen und die heimischen Politikerinnen und Politiker mit ins Boot holen. rg
Weltweit wird am kommenden Freitag, 29. November, für mehr Klimaschutz demonstriert. Start ist um 13.30 Uhr am Kronacher Rathausplatz. Das Kronacher „Klimabündnis“ hat einen Wunschzettel mit konkreten Maßnahmen aufgestellt, der sich an Stadt und Landkreis Kronach richtet. Ziel ist, unsere Region klimaneutral auszurichten.
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