Antworten auf unseren Fragebogen/ September 2019
1. Thema Dorfgestaltung
— Würdest Du der Revitalisierung von innerörtlichen Leerständen und Brachen
Vorrang vor weiteren Neubaugebieten einräumen ?
Kern:
Innerörtliche Leerstände, die das Dorfbild von Mitwitz und den umliegenden Ortsteilen über Jahrzehnte prägen, sind sehr gute Möglichkeiten, um einerseits das Dorfbild zu erhalten, gleichzeitig zu verschönern, aber auch um neuen modernen Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen. Somit sehe ich die wirtschaftliche Prüfung solcher Leerstände und Brachen als erste Priorität vor der Erschließung neuer Baugebiete. Diese Thematik wird meines Erachtens in den nächsten Jahrzehnten noch zunehmen, sprich es wird immer mehr leerstehende Häuser geben, worauf sich die Gemeinde definitiv aktiv fokussieren muss, um der Bevölkerung mehr bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können.
— Welche Anreize könnte die Gemeinde dafür schaffen ?
Kern:
Solche Vorhaben und Pläne sollten stärker frühzeitig mit Bildern und Impressionen für die Bevölkerung veröffentlicht werden, beispielsweise im Mitteilungsblättchen, um aktiv für die hier neu entstehenden Wohnungen zu werben. Dies erhöht wiederum die Nachfrage und hilft somit bei der wirtschaftlichen Realisierung der Vorhaben.
— Die Instandsetzung des Zapfenhauses sehen wir als Chance für ein Leuchtturm-Projekt mit überörtlicher Bedeutung. Würdest Du dieses Projekt voranbringen ?
Kern:
Aus historischer Sicht haben wir hier einen wahren Schatz inmitten von Mitwitz. Vor allem die Mikwe ist eine Rarität, der es gilt die nötige Beachtung zu schenken. Da das Haus bereits 1730 erbaut wurde, ist eine Sanierung dringend notwendig. Ich denke hier einerseits an die Mitwitzer Bevölkerung, die zurecht stolz auf das denkmalgeschützte Haus sein kann, aber auch an interessierte Touristen, die ein Stück historische Bildung in unserem Mitwitz erleben können.
Kerns Antwort am 25.01.2020 (Podiumsdiskussion): Mikwe auf jeden Fall erhalten, das Haus nur wenn wirtschaftlich tragbar!
2. Thema Verkehrswende
— Würdest Du Modelle für Carsharing und E- Mobilität unterstützen ? Siehe z.B.
www.mobilitymag.de/carsharing-jesberg
Kern:
Ich sehe Modelle für Carsharing definitiv als Chance für alle Altersgruppen der Bevölkerung an, vor allem aber für denjenigen, aufgrund des demographischen Wandels immer größer werdenden Teil der Bevölkerung, die sich im Rentenalter befinden und entweder finanziell oder auch körperlich nicht mehr in der Lage ist, selbst Auto zu fahren. Hier sehe ich auch die Gemeinde in der Pflicht, eine Art Austauschbörse oder Portal einzurichten, dass sich Menschen gewisse Fahrtstrecken teilen können. Beispielsweise regelmäßige Fahrten zum Schwimmbad nach Kronach oder Sonnefeld. Fahrten in Fitnessstudios oder auch zum Einkaufen. Dadurch, dass ich derzeit berufsbedingt sehr oft in verschiedenen Großstädten deutschlandweit unterwegs bin, erlebe ich die Benutzung von beispielsweise E-Scootern immer häufiger. Die damit verbundene Flexibilität und Freiheit bietet einen echten Mehrwert für die Bevölkerung.
— Würdest Du Radverkehr aktiv fördern z.B. durch Verbindung aller Gemeindeteile mit Radwegen, Sicherung von Gefahrenstellen, Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommune ? www.agfk-bayern.de
Kern:
Da ich selbst mehrere Jahre bei Wind und Wetter täglich mit dem Rad zur Arbeit gefahren bin und die Vorteile bei Kurzstrecken für mich persönlich immer im Vergleich zum PKW überwogen haben, ist die aktive Förderung des Radverkehrs definitiv wichtig. Ich sehe den Beitritt zu einer solchen Arbeitsgemeinschaft als wichtig und zielführend an. Beispielsweise um neue Ideen, aber auch höhere Chancen auf Fördergelder zu erhalten. Somit können Ausbauten schneller und effektiver vorangetrieben werden. Radfahren ist gesund und bietet ein Stück Freiheit für diejenigen, die nicht mehr Auto fahren können. Für meine Oma beispielsweise, die nie gerne Auto gefahren ist, war das Rad stets eine super Alternative und hat sie fit bis ins hohe Alter gehalten.
— In der Ortsdurchfahrt besteht ein erhöhter Überquerungsbedarf durch Dienst-leistungsbetriebe, Einzelhandel und Gastronomie sowie ein berechtigter Wunsch der Anwohner nach Lärm- und Abgasbegrenzung. Würdest Du Dich für Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt einsetzen ?
Kern:
Aus eigener Erfahrung, sowohl als Anwohner, Fußgänger, Autofahrer aber auch Radfahrer, erachte ich ein Geschwindigkeitslimit von 30 km/h als sinnvoll an, würde dies allerdings auf gewisse Tageszeiten von Montag bis Freitag, in denen viel Fußgänger-, Fahrrad- und Busverkehr ist, beschränken. Ein realistischer und auch sicherheitsorientierter Zeitrahmen wäre morgens von 07:00 Uhr bis abends gegen 18:00 Uhr. Somit wäre der Pendlerverkehr optimal abgedeckt.
–— Immer mehr Kommunen werben für nachhaltigen Tourismus mit einem kosten-losen ÖPNV Ticket. Würdest Du dieses Angebot auch für unsere Gemeinde anregen?
Kern:
Davon bin ich überzeugt und habe bereits in meiner Antrittsrede im Rahmen der Nominierungsveranstaltung die aktive Einbindung unserer Gemeinde bei diesen Vorhaben unterstrichen. Für mich kein „kann“, sondern ein „muss“, vor allem in Hinblick auf diejenigen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind.
3. Thema Energiewende
— Wie stehst Du zu Solarenergie auf gemeindeeigenen Gebäuden ?
Kern:
Auch hier kann ich auf meine Aussagen innerhalb meiner Antrittsrede zurückgreifen und nochmals unterstreichen, dass es absolut wichtig ist, Gebäude, die sehr viel Energie benötigen, ein Stück autarker zu machen. Insbesondere die Schule und die Kläranlage sind für mich gute Beispiele, an denen die ersten Schritte in diese Richtung gegangen werden müssen.
— Würdest Du bei der Dämmung von gemeindeeigenen Gebäuden Material aus nachwachsenden Rohstoffen den Vorzug geben ?
Kern:
Generell bin ich davon überzeugt, dass die jetzige Generation eine Verantwortung gegenüber der nachfolgenden Generationen hat und deshalb muss bei jeglichen Bauvorhaben stets der Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt werden. Meiner Meinung führt daran ein Weg vorbei. Und genau deshalb sind nachwachsende Rohstoffe relevanter denn je zuvor. Ja, ich würde den nachwachsenden Rohstoffen den Vorzug geben.
— Die Hochschule Coburg forscht an der Entwicklung für Biogasanlagen mit Grün-schnitt. Die Gemeinde Mitwitz könnte einen guten Standort neben der Kompostier-anlage und der Kläranlage andenken. Würdest Du diese Option prüfen ?
www.innovation-report.de
Kern:
Ich habe selbst an der Hochschule in Coburg studiert und bin von vielen innovativen Projekten sehr überzeugt, vor allem, weil ich als Student selbst miterleben durfte, wie viel Energie und Leidenschaft sowohl von den Studierenden als auch von den Professoren und Betreuern an den Tag gelegt wird. Deshalb ist es definitiv wichtig, solche Optionen zu prüfen und stets die Hand zu heben, wenn es darum geht, jungen, ideenreichen Köpfen den Raum zu bieten, etwas bewirken zu können. Konkret sehe ich hier die Chance, Energie für die Marktgemeinde auf eine grüne Art und Weise zu gewinnen.
4. Thema Daseinsfürsorge
— Würdest Du die Einrichtung einer Tagespflege in der Gemeinde politisch unterstützen z.B. durch Suche nach Träger und Räumlichkeiten ?
Kern:
In Anbetracht der Entwicklung unserer Bevölkerungsschichten wird es meiner Meinung nach immer wichtiger, hier als Gemeinde für die Bevölkerung da zu sein und entsprechende Einrichtungen zu schaffen. Selbst habe ich das Thema „Pflege“ bei meinem Opa hautnah miterlebt und meine Familie und ich waren einfach nur froh, dass es super Einrichtungen in der Nähe gab. In diesem Fall war es Rödental, was von der Entfernung in Ordnung war, dennoch wäre eine Pflege vor Ort sicher schöner für alle Beteiligten gewesen. Somit meine klare Haltung zu diesem Thema: Definitiv bin ich für die Einrichtung einer Tagespflege und werde als Bürgermeister aktiv hierfür einstehen und mitgestalten.
— Wir lehnen die Privatisierung kommunaler Daseinsfürsorge ab. Würdest Du an der gemeindeeigenen Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und anderen kommunalen Aufgaben festhalten ?
Kern:
Ja, ich würde an der gemeindeeigenen Trinkwasserversorgung usw. festhalten. Dieses Vorgehen hat sich meiner Erachtens innerhalb der letzten Jahrzehnte bewährt.
— Prinzipiell sind alle Trinkwasserbrunnen durch Eintrag von Dünger (Nitrat) und Pflanzenschutzmitteln gefährdet. Würdest Du eine ökologische Bewirtschaftung unserer Wasserschutzgebiete anstreben ?
Kern:
Auch hiervon bin ich überzeugt, zumal mir sehr wohl bewusst ist, dass dies sicherlich mit höheren Kosten für die Landwirtschaft verbunden ist. Hier sehe ich die Gemeinde und die vorhandenen Fördermöglichkeiten als Lösung, um die lokalen Landwirte zu unterstützen.
— Die FWO bezeichnet die Grundwasservorkommen im Steinachtal als Standbein für ihre expansive Geschäftspolitik. Grundwasserentnahmen führen zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels mit unkalkuliebaren Folgen für die Region. Wie würdest Du Dich als Bürgermeister positionieren, wenn die FWO ein Antragsverfahren zur Grundwasserentnahme in die Wege leitet ?
Kern:
Ich sehe Grundwasserentnahmen definitiv als Gefahr für die Natur an. In vielen Regionen Südamerikas, Afrikas usw. wird dies, zum Teil, radikal betrieben und die Folgen hiervon sind schrecklich und definitiv nicht nachhaltig. Deshalb würde ich mich gegen Grundwasserentnahmen aussprechen.
5. Thema : global denken- lokal handeln
— Würdest Du Dich für eine nachhaltige und faire Beschaffung von Material für die Verwaltungsgemeischaft und den Bauhof einsetzen ?
Kern:
Definitiv, hier wiederhole ich gerne meine Worte einer vorhergehend beantworteten Fragen, die in dieselbe Richtung abzielt: Generell bin ich davon überzeugt, dass die jetzige Generation eine Verantwortung gegenüber der nachfolgenden Generationen hat und deshalb muss bei jeglichen Bauvorhaben stets der Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt werden. Meiner Meinung führt daran ein Weg vorbei. Und genau deshalb sind nachwachsende Rohstoffe relevanter denn je zuvor.
www.skew.engagement-global.de
— Regionale Wirtschaftskreisläufe werden nach unserer Einschätzung an Bedeutung gewinnen. Würdest Du einen wöchentlichen Markt für regional erzeugte Lebensmittel und die Einrichtung eines festen Raumes für regionale Vermarktung unterstützen ?
Kern:
In den 4 Jahren, in denen ich in Coburg gewohnt habe, durfte ich selbst den dort vorhandenen Wochenmarkt erleben und war von Anfang an begeistert. Dieser Austausch von regional produzierten Lebensmitteln bot einen echten Mehrwert für den Standort und gefühlt besteht auch für unsere Marktgemeinde eine hohe Nachfrage. Hier würde ich mich allerdings vorab mit den regionalen Produzenten austauschen und Möglichkeiten zur Realisierung abwägen.
Thema: Naturschutz
— Würdest Du die Pflege von gemeindlichen Straßen- und Wegerändern sowie gemeindeeigenen Flächen nach den Vorgaben des BUND durchführen lassen?
www.lpv-bamberg.de Stichwort : Straßen- und Feldraine
Kern:
Nach meinen Recherchen zu diesem Punkt sind folgende drei Hauptziele des Verbands kurz aufzuführen und zu kommentieren:
helfen ein flächendeckendes Netz natürlicher und naturnaher Lebensräume zu schaffen, um die Lebensgrundlagen in unserer Kulturlandschaft intakt zu erhalten.
der Landwirtschaft ein verlässliches Zusatzeinkommen im Naturschutz verschaffen und sie bei der Vermarktung gebietstypischer Produkte unterstützen.
Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung und umweltverträgliche Landnutzung geben, die das Besondere der einzelnen Regionen herausarbeiten und ihre Eigenkräfte wecken.
Mit diesen drei Hauptzielen kann ich mich identifizieren und sehe die Pflege von Straßen- und Wegerändern als auch die Pflege gemeindeeigener Flächen nach Vorgaben des BUND als zukunftsorientiert und nachhaltig an.