Sorge um das Wasser

Sorgen um das Wasser

Wann schränken wir uns etwas mehr ein?“

Wir müssen den Wasserverbrauch insgesamt einschränken“

Mauthaus – Manche erinnern sich noch, als in den 50er und 60er Jahren in den Sommern in so mancher Ortschaft Trinkwassermangel herrschte. Vorausschauend wurde die Ködeltalsperre gebaut, um ganzjährig für Oberfranken Trinkwasser sicherzustellen. Optisch macht die Talsperre derzeit jedoch den Eindruck, dass der Speicher jedes Jahr ein bisschen weniger Wasser fasst.

Oberfranken ist schon lange ein Trinkwassermangelgebiet mit ungünstigen hydrologischen Verhältnissen, berichtete Sabine Kaschner bei einem Treffen von Grünen-Vertretern des Landkreises an der Ködeltalsperre. Für das Grundwasser erfolgt keine ausreichende Wasserspeicherung. Bei Mauthaus wurde die bayernweit erste und bis heute größte Trinkwassertalsperre gebaut.

Sabine Kaschner hatte sich auf das Treffen vorbereitet und auch im Kontakt mit der Fernwasser-Versorgung Oberfranken wichtige Informationen bekommen.

Die Talsperre ist Eigentum des Freistaates Bayern und wir konnten auf Grund von Corona an das Wasserwirtschaftsamt und die FWO keine Fragen stellen.

Die Talsperre ist 4,4 Kilometer lang und bis zu 55 Meter tief. Sie hat ein Fassungsvermögen von 21 Kubikmeter Wasser.

Zuläufe sind die Tschirner und Nordhalbener Ködel sowie ein unbelastetes Einzugsgebiet von 44 Quadratkilometern. Zwei Kilometer unterhalb wurde die Trinkwasseraufbereitung gebaut. Maximal 3000 Kubikmeter Wasser pro Stunde können abgeleitet und aufbereitet werden. Sabine Kaschner erläuterte, wie aus dem Talsperrenwasser einwandfreies Trinkwasser wird. Eine faszinierende Anlage, die vor vielen Jahren gebaut wurde.

Bei Nachfrage wurde ihr mitgeteilt, dass keine Probleme bei der Trinkwasserversorgung gesehen werden. Die Talsperre sei ein Jahresspeicher und so fülle sich dieser Wasserspeicher immer wieder auf. Wenn es um den Klimawandel gehe sei die Politik gefragt. Die Talsperre enthält kein Nitrat. Die umliegenden Landwirte – ohnehin ein Stück weit entfernt – bekommen Ausgleichszahlungen, dass sie weniger düngen. Auch aus dem Raum Kulmbach und Nürnberg werde Wasser zugeliefert.

Wer jahrelang hier spazieren geht sieht dass mittlerweile so viel Böschung freigelegt ist wie noch nie zuvor“, meinte Sabine Kaschner und auch die anderen sahen dies so.

Die Grünen machen sich Sorgen“, gab Grünen-Stadtrat Peter Witton zu. „Ich habe das Gefühl, dass der Wasserstand seit längerem jedes Frühjahr gesunken ist“, sorgte sich Franz Köstner. „Wann wird dies problematisch?“ „Wir wollen es genauer wissen“, verlangte Sabine Kaschner. „Wie geht es weiter wenn das Klima sich so verändert?“ fragte Peter Witton.

Angesichts des derzeitigen Füllzustands waren alle besorgt. Wie ist die Situation beim Damm, war eine Frage angesichts der gegenwärtigen Probleme, die sichtlich noch nicht behoben sind. Was ist wenn durch den Klimawandel immer mehr Regen und Wasser ausfallen? Wie sieht es mit der Standfestigkeit der Staumauer aus? Sind die aktuellen Probleme an der Ködeltalsperre vorbei? Wurde festgestellt ob auch an der zweiten Röhre Schäden sind?

Das stetige Sinken des Wasserstandes und die langen Trockenzeiten zeigen, dass wir hinsichtlich unserer Wasserversorgung nicht sorglos einfach weitermachen können, unterstrich Franz Köstner seine Bedenken. Die Füllmenge Talsperre ist endlich und es könnten wohl nicht immer mehr Verbraucher angeschlossen werden.

Doris Glück machte die Probleme des Baumsterbens für die Wasserversorgung über die Talsperre hinaus deutlich. Je weniger Bäume es gibt umso weniger Wasser wird gespeichert.

Wann schränken wir uns etwas mehr ein?“, fragte eine Grüne hinsichtlich der zunehmenden Wasserknappheit unserer Region. „Wir müssen den Wasserverbrauch insgesamt einschränken“, verlangte Peter Witton.

Was ist wirklich los an der Ködeltalsperre?“, wünscht Franz Köstner eine offene Antwort. Er lobte das offene Eingeständnis, dass die Verantwortlichen nicht wussten warum die erste Röhre kaputt ging. „Wie können wir mehr Wasser gewinnen?“ Diese Frage geht uns alle in Oberfranken an.

Ein vermehrter Wasserverbrauch und weniger Wassernachfluss aufgrund des Klimawandels verschärfen die Krise, meinte Peter Witton. Bei Neubauten und Sanierungen von Gebäuden müsse dafür gesorgt werden, dass vermehrt Wasserspeicherung vor Ort und auch im Kleinen erfolgt. Der Wasserbedarf für Gärten sollte nicht mehr durch Trinkwasser gedeckt werden. Alle in der Region sind aufgerufen, die Entwicklung zu beleuchten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. rg

Hintergrund

Mauthaus – Die Trinkwassertalsperre Mauthaus – auch Ködeltalsperre genannt – ist eine Talsperre, die 1968 bis 1972 bei Kronach zur Trinkwasserversorgung gebaut wurde. Als Nebenzweck dient sie dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Stromerzeugung aus Wasserkraft. Sie wurde 1975 in Betrieb genommen und war die erste bayerische Trinkwassertalsperre. Der Staudamm ist ein Steinschüttdamm mit Lehmkerninnendichtung mit beidseitigen Übergangszonen und wurde auf Fels gegründet. Der Damm hat einen Längs-Kontrollstollen, einen Dichtungsschleier und an Wasser- und Luftseite je eine Berme. Das Wasser wird über einen Entnahmeturm entnommen.

Bildunterschrift

Wann schränken wir unseren Wasserverbrauch ein und wie reagieren wir auf den Klimawandel im Hinblick auf unsere künftige Versorgung mit Trinkwasser? Diese Frage führte Grüne aus dem Landkreis Kronach an die Ködeltalsperre. Foto: Rainer Glissnik

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