Bei seinem letzten politischen Frühschoppen widmete sich der Kreisverband Bündnis90/Die Grünen dem Thema „Kronach, meine Einkaufsstadt!“. Zur Einführung bat Vorstandsmitglied Franz Köstner die Anwesenden darum, sich den Kronacher Einzelhandel vorzustellen. Bei aktuell über 40 Leerständen im Kernstadtbereich sollten Ideen ausgetauscht und diskutiert werden, was die lokale Politik tun könnte, um Kronach als Einkaufsstadt wieder attraktiver zu machen. Hierzu sollten die Aspekte der Verbraucher und Händler vor Ort berücksichtigt werden.Köstner nannte es einen Fehler, dass man vor 20 Jahren dem Trend der Zeit gefolgt sei und denHandel in großem Umfang am Stadtrand angesiedelt habe. Es habe damals ein „Sachzwang“geherrscht, weil es am Stadtrand den notwendigen Raum für die Parkplätze gegeben habe, der in der Kernstadt nicht vorhanden gewesen sei. Die Märkte am Stadtrand hätten sich aber als zu große Konkurrenz für die Innenstadt-Läden erwiesen. Leider sei damals der Antrag der Grünen abgelehnt worden, den Verkauf „typischer, traditioneller Innenstadt-Produkte“ wie Schuhe, Elektroartikel,Hausrat, Kleidung oder Spielzeug für den Handel außerhalb der Kernstadt über den Bebauungsplan einzuschränken. Odette Eisenträger-Sarter ergänzte, dass das massive Wachstum des Online-Handels das Aussterben von kleineren Geschäften im Innenstadt-Bereich zusätzlich beschleunigt habe. Als Folge dieser Versäumnisse bzw. Entwicklungen habe man nun gegen ein Aussterben der Kronacher Innenstadt zu kämpfen, die mit weniger Geschäften und dementsprechend weniger Publikumsverkehr nicht nur ein trauriges Bild böte, sondern durch den Mangel an Einkaufsmöglichkeiten für ältere und unmobilisierte Menschen auch ein echtes Problem darstelle.Dass man an die Kronacher Bürger appellieren müsse, ihre heimischen Geschäfte zu unterstützen,und dass mit dem bevorstehenden Wandel Kronachs zur Schul- und Hochschul-Stadt auch große Hoffnung auf eine Wiederbelegung der Innenstadt verbunden sei, war allgemeiner Konsens der versammelten Grünen. Jedoch wären Appelle und Hoffnungen allein doch etwas zu wenig, meinte Vorstandsmitglied Peter Müller. Daher wurde eine Sammlung von Ideen eröffnet, welche aktiven Maßnahmen die Grünen Stadtrats-Kandidat/innen in einem neu gewählten Kronacher Stadtratanstoßen bzw. unterstützen könnten. An oberster Stelle stand dabei ein aktives Leerstandsmanagement sowie eine Lenkung durch Erleichterungen für Einzelhändler im Kernstadtbereich bei gleichzeitiger Einschränkung konkurrierender Angebote am Stadtrand. Als weitere Ideen wurden zusammengetragen: der Verzicht auf eine Stellplatzablöse im Kernstadtbereich, die Senkung des Mietspiegels durch eine Mietsenkung in städtischen Gebäuden,ein differenziertes Marketing für verschiedene Bereiche der Stadt wie etwa die Obere Stadt als historischer Kunsthandwerker-Hof und die Untere Stadt als moderne Shopping-Zone, der Ausbau eines barrierefreien fußgänger-, rollstuhl- und fahrrad-freundlichen Wegenetzes, ein zukunftsweisendes Parkplatzmanagement, ein senioren- und behindertenfreundlicher Stadtbus-Verkehr, eine Belebung durch kulturelle Open-Air-Events wie Straßenmusik und Straßenkunst, die Weiterentwicklung des Stadtgrabens als Public Gaming Zone, die Schaffung von originellen Einkaufsangeboten wie etwa ein Unverpackt-Laden oder eine Ladenfläche für wechselnde Pop-up-Stores mit speziellen (und vorzugsweise ökologisch und fair-trade-zertifizierten) Sortimenten sowie schließlich die Ausgestaltung der Innenstadt zu einem einladenden Ort der Begegnung durch viel pflanzliches Grün in Form von interessanten Baumsorten, bunten Beeten und üppigen Blühflächen, gepflegten Abenteuer-Spielplätzen sowie hippen Community-Treffpunkten mit bequemen Sitzgelegenheiten und WLAN-Hotspots. Insgesamt entstand die Vision einer Kronacher Innenstadtals einem lebendigen, bunten und quirligen Treffpunkt für Jung und Alt. Um die Vielzahl an zusammengetragenen Maßnahmen umzusetzen, bedürfe es allerdings einer aktiven und handlungsfreudigen Lokalpolitik, meinte abschließend der momentan einzige grüne Stadtrat Dr. Peter Witton. Man war sich aber darin einig, mit den jungen, hochmotivierten und ideen eichen Kandidat/innen für die bevorstehende Kommunalwahl bestens dafür gerüstet zu sein,um mit einer stärkeren Fraktion in den Stadtrat einziehen und Kronachs Zukunft richtungsweisend mitgestalten zu können.
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