Antworten auf unseren Fragebogen/ September 2019
1. Thema Dorfgestaltung
Würdest Du der Revitalisierung von innerörtlichen Leerständen und Brachen Vorrang vor weiteren Neubaugebieten einräumen?
Plewa:
Ja, die innerörtliche Entwicklung ist mir ein sehr großes Anliegen. Die Nachverdichtung trägt zur Verbesserung des Ortsbildes bei, schont Ressourcen und hilft dabei, den Flächenfraß von unversiegelten Flächen zu reduzieren. Durch meine berufliche Tätigkeit bei der Stadt Teuschnitz habe ich aktiv dazu beigetragen dieses Thema in Teuschnitz erfolgreich voranzubringen. Aus diesem Grund kenne ich die Werkzeuge, die eine Kommune hierfür einsetzen kann.
Welche Anreize könnte die Gemeinde dafür schaffen?
Plewa:
Sensibilisierung / Information
Die Gemeinde hat die Möglichkeit die Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld für das Thema „Innen statt außen“ durch Informationsveranstaltungen zu sensibilisieren, um Akzeptanz hierfür zu schaffen.
Förderung privater Hauseigentümer
Private Hauseigentümer sollten unbedingt, zusätzlich zum kommunalen Vitalisierungsprogramm, bei der Sanierung ihrer Immobilien weitere Unterstützung, z. B. über die Städtebauförderung erhalten. Die Gemeinde ist angehalten die entsprechenden Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen.
Kostenlose Erstbauberatung
Die Bürgerinnen und Bürger können auf eine kostenlose Beratung zurückgreifen und erhalten somit Lösungsvorschläge für eine Weiterentwicklung ihres Besitzes. Für diesen Zweck existieren Fördermöglichkeiten, auf die die Kommunen zurückgreifen können.
Immobilienbörse betreiben
Indem die Gemeinde ein aktives Leerstandsmanagement und eine Immobilienbörse betreibt, hat man als Kommune immer einen genauen Überblick über Immobilien und Flächen. Hiermit kann man jederzeit aktiv an Investoren herantreten oder auf Anfragen von Käufern reagieren.
Ausweisung von Bauland mit Augenmaß
Eine maßvolle Ausweisung neuer Bauplätze wirkt sich positiv auf die Innenentwicklung aus.
Interkommunale Lösungen vorantreiben
Die Innenentwicklung ist insbesondere ein interkommunales Thema. Indem Nachbargemeinden gemeinsam an einem Strang ziehen und miteinander an Lösungen arbeiten, können bessere Erfolge erzielt werden. Hierzu gibt es sehr erfolgreiche Praxisbeispiele. (Z.B. Hofheimer Allianz)
Anerkennung
Die Gemeinde kann Eigentümer für ihr Engagement bei der Reviatlisierung mit einem Preis öffentlichkeitswirksam auszeichnen, um die Anerkennung auszudrücken und so Akzeptanz für dieses Thema zu schaffen.
Die Instandsetzung des Zapfenhauses sehen wir als Chance für ein Leuchtturm-Projekt mit überörtlicher Bedeutung. Würdest Du dieses Projekt voranbringen?
Plewa:
Die Mikwe im Zapfenhaus sehe ich als bedeutendes erhaltenswertes Kulturgut und wichtiges Zeugnis jüdischen Lebens in Mitwitz. Die Erstellung einer Machbarkeitsstudie, welche durch den Gemeinderat beschlossen wurde, wird nun belastbare Kosten für die Sanierung des Zapfenhauses ermitteln. Die weitere Vorgehensweise hängt von diesen Ergebnissen ab.
Plewas Antwort am 25.01.2020 (Podiumsdiskussion): Mikwe erhalten ja, das Haus nein!
2. Thema Verkehrswende
Würdest Du Modelle für Carsharing und E- Mobilität unterstützen? Siehe z.B. www.mobilitymag.de/carsharing-jesberg
Plewa:
Carsharing ist ein richtungsweisendes Konzept, das auch in Mitwitz zu einer besseren Ökobilanz beitragen kann. Ein weiteres Ziel sollte eine Steigerung von Fahrgemeinschaften sein, indem entsprechende Apps oder die sozialen Medien eine bequemere Absprache ermöglichen. Auch Mitfahrbänke haben sich bereits in vielen Kommunen im ländlichen Raum bewährt.
Würdest Du Radverkehr aktiv fördern z.B. durch Verbindung aller Gemeindeteile mit Radwegen, Sicherung von Gefahrenstellen, Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommune? www.agfk-bayern.de
Plewa:
Für die Schließung von Lücken in der Verbindung von Fahrradwegen werde ich mich einsetzen. Es ist sinnvoll, eine Prioritätenliste für die notwendigen Maßnahmen zu erstellen, diese sukzessive abzuarbeiten und den stetigen Dialog mit dem Straßenbauamt sichern. Auch bei diesem Themenbereich ist eine interkommunale Zusammenarbeit notwendig.
In der Ortsdurchfahrt besteht erhöhter Überquerungsbedarf durch Dienstleistungsbetriebe, Einzelhandel und Gastronomie sowie ein berechtigter Wunsch der Anwohner nach Lärm- und Abgasbegrenzung. Würdest Du Dich für Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt einsetzen?
Plewa:
Verkehrsberuhigende Maßnahmen und ein Tempolimit von 30 km/h in der Ortsdurchfahrt halte ich für sinnvoll und würde mich dafür einsetzen. Trotz bestehender rechtlicher Hindernisse, gibt es Möglichkeiten dieses Anliegen durchzusetzen.
Immer mehr Kommunen werben für nachhaltigen Tourismus mit einem kostenlosen ÖPNV Ticket. Würdest Du dieses Angebot auch für unsere Gemeinde anregen?
Plewa:
Mitwitz ist ein bedeutender Tourismusort im Landkreis Kronach, in dem Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen muss. Um über das Thema „Kostenlose ÖPNV-Tickets“ sprechen zu können, sind zuerst ein Grobkonzept mit weiteren Detailinformationen sowie die dazugehörigen Kosten aufzuzeigen.
3. Thema Energiewende
Wie stehst Du zu Solarenergie auf gemeindeeigenen Gebäuden?
Plewa:
Insbesondere auf gemeindeeigenen Immobilien mit hohem Eigenbrauch an Energie halte ich eine Ausstattung mit Photovoltaikanlagen für sinnvoll. Auf solchen Gebäuden kann eine schnelle Amortisation der Investitionskosten erreicht werden. Eine Anschaffung sollte möglichst mit anstehenden Baumaßnahmen verknüpft werden. Eine gute Möglichkeit sehe ich hier beispielsweise im Zuge der Sanierung des Schuldaches.
Würdest Du bei der Dämmung von gemeindeeigenen Gebäuden Material aus nachwachsenden Rohstoffen den Vorzug geben?
Plewa:
Ja, wenn die Dämmstoffe in der Funktionalität anderen unbedenklichen Dämmstoffen nicht nachstehen bzw. der Kosten-Nutzen-Faktor gewährleistet ist. Generell sollte bei der Auswahl von Baustoffen auf Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen geachtet werden. Auch spätere Entsorgungskosten und die Langlebigkeit der Materialien sollten in Betracht gezogen werden.
Die Hochschule Coburg forscht an der Entwicklung für Biogasanlagen mit Grünschnitt. Die Gemeinde Mitwitz könnte einen guten Standort neben der Kompostieranlage und der Kläranlage andenken. Würdest Du diese Option prüfen? www.innovation-report.de
Plewa:
Diese Option sollte in jedem Fall geprüft werden.
4. Thema Daseinsfürsorge
Würdest Du die Einrichtung einer Tagespflege in der Gemeinde politisch unterstützen z.B. durch Suche nach Träger und Räumlichkeiten?
Plewa:
Dieses Thema hat für mich neben der Innenentwicklung oberste Priorität. Bereits anstehende Vorhaben werde ich unterstützen. Neben einer Tagespflege sollten weitere bedarfsgerechte Wohn-u. Betreuungskonzepte für unsere Senioren in Mitwitz umgesetzt werden. Ein solches beispielgebendes Leuchtturmprojekt ist das Konzept „In der Heimat wohnen“, das vom Caritasverband entwickelt und bereits erfolgreich in verschiedenen Kommunen umgesetzt wurde.
Wir lehnen die Privatisierung kommunaler Daseinsfürsorge ab. Würdest Du an der gemeindeeigenen Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und anderen kommunalen Aufgaben festhalten?
Plewa:
Die gemeindeeigene Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung halte ich für unabdingbar. Es muss sichergestellt werden, dass auch unsere Nachfahren sauberes Trinkwasser aus eigenen Ressourcen zur Verfügung haben. Weiterhin ist mir als Angler der Schutz unserer heimischen Gewässer sehr wichtig. Deshalb sollte aus meiner Sicht auch die Abwasserentsorgung in unserer Hand bleiben.
Prinzipiell sind alle Trinkwasserbrunnen durch Eintrag von Dünger (Nitrat) und Pflanzenschutzmitteln gefährdet. Würdest Du eine ökologische Bewirtschaftung unserer Wasserschutzgebiete anstreben?
Plewa:
Für mich steht die Frage nach der Bewirtschaftungsform weniger im Vordergrund, als die Frage, ob nach den Grundsätzen der „Guten Fachlichen Praxis“ gearbeitet wird. Die Anwendung der „Guten Fachlichen Praxis“ gewährleistet hohe Qualitätsstandards in der Landwirtschaft und im Pflanzenbau. Die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen ist hierbei garantiert. Eine stetige Fortschreibung der Schutzgebietsrichtlinien muss gewährleistet sein.
https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Pflanzenbau/Pflanzenschutz/_Texte/GrundsaetzeDurchfuehrungGuteFachlichePraxisPflanzenschutz.html
Die FWO bezeichnet die Grundwasservorkommen im Steinachtal als Standbein für ihre expansive Geschäftspolitik. Grundwasserentnahmen führen zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels mit unkalkulierbaren Folgen für die Region. Wie würdest Du Dich als Bürgermeister positionieren, wenn die FWO ein Antragsverfahren zur Grundwasserentnahme in die Wege leitet?
Plewa:
Für mich kommt eine Grundwasserentnahme zum Zwecke der Gewinnmaximierung nicht infrage. Hier gilt es eine Entnahme mit allen Mitteln zu verhindern, da die vielfältigen negativen Folgend immens wären. Diese Haltung vertritt auch der CSU Ortsverband seit Jahren grundsätzlich.
5. Thema : global denken- lokal handeln
Würdest Du Dich für eine nachhaltige und faire Beschaffung von Material für die Verwaltungsgemeinschaft und den Bauhof einsetzen? www.skew.engagement-global.de
Plewa:
Eine Anschaffung von nachhaltigen und fairen Betriebsmitteln gemeinsam mit anderen Kommunen halte ich für richtig und sinnvoll. Ich bin gerne bereit mit hierfür einzusetzen.
Regionale Wirtschaftskreisläufe werden nach unserer Einschätzung an Bedeutung gewinnen. Würdest Du einen wöchentlichen Markt für regional erzeugte Lebensmittel und die Einrichtung eines festen Raumes für regionale Vermarktung unterstützen?
Plewa:
Die Aktivierung regionaler Wertschöpfungskreisläufe ist für mich ein ausgewiesenes Ziel. Ein Markt im regelmäßigen Turnus für regional erzeugte Lebensmittel ist hierbei ein wichtiger Baustein. Dieser wertet den Ortskern auf und sorgt für eine attraktive Belebung.
Um über eine Einrichtung zu diesem Zweck sprechen zu können, sollten zuerst die Bereitschaft seitens der Direktvermarkter und der Bedarf der Kunden geklärt werden.
Im nächsten Schritt ist dann ein tragfähiges Betreiberkonzept nötig.
Als Projektleiter des Projekts „Arnikastadt Teuschnitz“ kann ich in diesem Handlungsfeld auf mehrjährige Erfahrung zurückgreifen. Bereits 2016 eröffnete der Arnikaverein Teuschnitz e.V. eine Vermarktungseinrichtung für regionale Erzeugnisse.
6. Thema: Naturschutz
Würdest Du die Pflege von gemeindlichen Straßen- und Wegerändern sowie gemeindeeigenen Flächen nach den Vorgaben des BUND durchführen lassen? www.lpv-bamberg.de Stichwort : Straßen- und Feldraine
Plewa:
Eine extensive Bewirtschaftung mit einer Mahd pro Jahr und dem anschließenden Entfernen des Schnittguts halten wir für eine sinnvolle Maßnahme. Die Artenvielfalt kann dadurch gefördert werden, was wir gerne unterstützen. Einige Flächen im Gemeindebereich sind hierfür prädestiniert, weitere Flächen sollten folgen. Bei diesem Thema kommt mir meine Ausbildung im Gartenbau zugute.